"Es begann in Amerika"
Gerald R., Bruck an der Mur
Rauchfrei seit 26 Jahren
"Es fing bereits auf dem Flug in die USA an. Damals, 1992, durfte man auf den Überseeflügen noch rauchen. Ich hatte einen Raucherplatz gebucht, aber vor meiner Reihe begann der Nichtraucherbereich. Nach Beschwerden bat mich eine Stewardess, mich zum Rauchen nach hinten vor die Toiletten zu begeben, wo ich dann die restlichen acht Flugstunden verbrachte. Noch viel ärger wurde es in den USA. Ich kam mir als Raucher wie ein Aussätziger vor. Überall gab es Rauchverbote, in den Hotels, in Taxis, Mietwägen, Museen und Flughäfen. Im Disneyland plärrte ständig über Lautsprecher der Slogan "Smoking is out". In einigen Lokalen gab es vor den Toiletten zwar eine Smoking Area, meine beiden Töchter und meine Frau verweigerten mit der Zeit aber meine Platzwahl. In Hotels warnten Schilder, dass ein durch Rauchen ausgelöster Alarm 1000 Dollar kosten würde. In den Pausen in den Musicaltheatern standen die Europäer dicht gedrängt in der Smoking Area, die sich natürlich vor den Restrooms – also Toiletten – befanden. So stellt man sich das Fegefeuer vor. Zurück in Österreich galt es dann, das Versäumte nachzuholen – und ich erwischte mich dabei, wie ich in lustiger Runde zwei Mal eine Zigarette anzündete, obwohl noch eine halbe im Aschenbecher gloste. Das war dann selbst mir zu viel und ich beschloss laut hörbar, sofort und jetzt und für immer mit dem Rauchen aufzuhören. Das gelang mir dann auch, indem ich anstatt zu rauchen nur so tat als ob. Ich hantierte zwar mit einer Zigarette, sog daran, aber eben ohne sie anzuzünden. Es war das Handling, welches mir über den fehlenden Rauchgenuss hinweghalf. Ich tastete mich zuerst stündlich und dann Tag für Tag weiter, ohne dass ich rückfällig wurde. Nach rund 14 Tagen war das Ärgste überstanden. Den Amis bin ich jedenfalls irrsinnig dankbar, dass sie mich mit ihren strengen Nichtrauchergesetzen zuerst zwar zur Weißglut, im Endeffekt aber zur Vernunft gebracht hatten. Ich war auch einer der Ersten, der das „Donˋt smoke“-Volksbegehren unterschrieben hat, weil ich der festen Überzeugung bin, dass das Rauchverbot in Lokalen und öffentlichen Gebäuden die Raucher zwar nicht freuen würde, ihnen aber vielleicht dabei helfen könnte, sie von ihrer Sucht zu befreien. Ich wünsche allen Rauchern, die diese Zeilen lesen, von ganzem Herzen und sauberer Lunge, dass sie die Kraft und den Willen haben, sich von dieser gefährlichen, teuren und belästigenden Sucht selbst zu befreien. "